Zufußgehen ist die ursprünglichste und umweltfreundlichste Form der Mobilität. Jeder Weg, egal mit welchem Verkehrsmittel, beginnt und endet mit einem Fußweg. Gehen beansprucht wenig raum, wenig Infrastruktur, wenig Technik und verursacht weder Lärm noch große Kosten. Doch die Anzahl unserer täglichen Schritte nimmt ab und das, obwohl ausreichend Bewegung eng mit unserem Wohlbefinden und unserer Gesundheit verknüpft ist. Bei aller Beschleunigung und Technik sollten wir uns daher ab und zu wieder rückbesinnen und einer sehr nachhaltigen Mobiltätsform Aufmerksamkeit schenken: dem Gehen!
Zu Fuß ist jeder unterwegs, unabhängig vom Alter. Egal ob ein paar Kilometer am Tag, nur ein paar Meter zur Haltestelle, zum Fahrradständer oder zum Parkplatz.
Doch führte die Selbstverständlichkeit des Gehens dazu, dass der Fußverkehr in der Verkehrspolitik und in der Stadtentwicklung in der Vergangenheit lediglich eine Nebenrolle spielte. Er wurde als „Sowieso-Verkehr“ vernachlässigt. Eine Wende Hinsichtlich der Flächen- und Zielgerechtigkeit sowie einer generellen Wertigkeit in der Verkehrsplanung ins für die Verkehrswende unabdingbar. Dies wurde auch schon Bundesweit erkannt, sodass dem Fußverkehr mehr Bedeutung im Hinblick auf Klimaschutz und Verkehrssicherheit entgegengebracht wird.
Grund für ein weiteres Umdenken: Gehen ist so viel mehr als eine Notwendigkeit der Mobilität. Gehen sichert die Teilhabe an der Gesellschaft, vernetzt und belebt unseren Ort, macht Treffpunkte erst lebendig. Viel begangene Straßen sind belebter, dadurch sicherer und oft auch sauberer als einsame Orte. Im öffentlichen Raum treffen sich verschiedenste Menschen.
Unser Ziel – Mobilität für alle!
Stellen Sie sich vor es entstehen ausreichen Flächen für mehr Grün und andere soziale Nutzungen. Bürgersteige und Gehwege sind ausreichend breit und ansprechend gestaltet, es gibt Grün, Sitzgelegenheiten, Wasserläufe und Wasserspender. Kein Gerümpel, keine Poller, keine Parkuhren oder Schildermasten sowie kaputte Mülleimer und Werbeschilder versperren Ihren Weg.
Auf diese Weise wird Gehen wieder zur einfachen und selbstverständlichen Alltagsbewegung, zur gesunden Basismobilität. Das kommt vor allem Kindern und Senioren entgegen, die ein Höchstmaß an Funktionalität und Sicherheit im Straßenverkehr benötigen.
Die Jüngsten können endlich unabhängig vom allgegenwärtigen „Elterntaxi“ eine eigenständige spannende Mobilität entwickeln – und der Aktionsradius der Älteren und Hochbetagten bleibt nicht allein auf das unmittelbare Wohnumfeld reduziert.
Ein Weg für alle!
Egal ob Schulweg, ob zum Flanieren, ob zum täglichen Einkauf, ob Arbeitsweg oder der Gang zum Arzt. Kreuzaus neue Wege sind für alle Bürgerinnen und Bürger. Durch eine Sichere Gestaltung, sorgfältiger Unterhalt und Pflege, bequeme Verbindungen und hochwertige Sitzmöglichkeiten wird der Fußverkehr in Kreuzau somit nachhaltig gefördert. Zukünftig sollen die Belange des Fußverkehrs gleichberechtigt mit anderen Verkehrsteilnehmer*innen in die Planungen Kreuzaus zu berücksichtigen. Auch in Hinblick auf die demographische Entwicklung sollen dem Fußverkehr und der Barrierefreiheit eine hohe Priorität eingeräumt werden.
Fußverkehrscheck 2020/21
Ein Entscheidender Start in die Wende des Fußverkehrs in Kreuzau war der in den Jahren 2020 und 2021 durchgeführte Fußverkehrscheck. Fußverkehrs-Checks sind ein Angebot des „Zukunftsnetz Mobilität NRW“, dem landesweiten Unterstützungsnetzwerk für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, in dem Kreuzau seit 2019 Mitglied ist. 37 Mitgliedskommunen hatten sich zur Durchführung der Checks beworben, Kreuzau war einer der glücklichen 12 Gewinner.
Gefördert durch das Ministerium für Verkehr des Landes NRW und dem Zukunftsnetz Mobilität wurde der Gemeinde das Planungsbüro Via E.G aus Köln zur Verfügung gestellt zur Durchführung des Fußverkehrschecks.
Im Sommer 2020 startete der Fußverkehrs-Check mit einem Auftaktworkshop, zu dem die Bürgerinnen und Bürger aus Kreuzau, insbesondere aus dem Zentralort herzlich eingeladen waren. Gemeinsam mit Verwaltung, Politik und Verbänden konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Belange der zu Fuß Gehenden diskutieren: Welche Probleme gibt es? Wo kann man barrierefrei und sicher zu Fuß gehen? Wo fehlt Platz? Wo könnte ein Zebrastreifen oder eine Ampel beim Queren einer Straße helfen?
Es fanden zwei Begehungen mit verschiedenen Schwerpunkten statt. Zum einen wurde der Blick verstärkt auf das Thema Barrierefreiheit und Teilhabe gelegt und zum anderen auf die Sicherung von Schulwegen. Schwerpunkt des Projekts war der Zentralort Kreuzau, doch ist der aus dem Check entstandene Katalog viel mehr als das. Er soll zukünftig als Blaupause dienen für alle Ortsteile Kreuzaus um den Fußverkehr nachhaltig zu gestalten.