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Gemeinde Kreuzau

Schaffung von zusätzlichem Wohnraum für Flüchtlinge

Anmietung von Wohnraum - Container-Wohnanlage in Winden im Bau

Der Bedarf an Wohnraum für Flüchtlinge ist hoch. Krieg, Gewalt und Verfolgung zwingen derzeit weltweit viele Menschen zum Verlassen ihrer Heimat. Bund, Land und Kommunen tragen ihren Teil dazu bei, sie aufzunehmen und zu schützen.

Nicht nur in den gemeindlichen Fachausschüssen und im Gemeinderat sowie in einer öffentlichen Informationsveranstaltung zuletzt Anfang Dezember 2022 in der Kleinen Festhalle Kreuzau als auch in den Sozialen Medien, auf der Homepage, per E-Mail-Newsletter und im Amtsblatt informiert die Gemeindeverwaltung fortlaufend über die Entwicklung bei der Aufnahme von Schutz suchenden Menschen.

Die Gemeinde Kreuzau ist verpflichtet, im Rahmen der Landeszuweisungen geflüchtete Menschen aus der Ukraine, aber auch aus vielen anderen Ländern, in gemeindlichen Unterkünften unterzubringen. Derzeit werden der Gemeinde Kreuzau wöchentlich neue Flüchtlinge zugewiesen, die untergebracht werden müssen. Bei der Berechnung der Zuweisungsquote wird die in Drove durch die Bezirksregierung betriebene Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) des Landes anteilig mit angerechnet. Angesichts der nach wie vor angespannten Zugangangszahlen sind wir weiterhin auf Mithilfe zur Schaffung geeigneter Unterbringungsplätze – auch aus der Bürgerschaft - angewiesen.

Mit Blick auf die aktuellen Zuzugszahlen – in 2022 war die Zahl Schutzsuchender weitaus höher als noch in der letzten Flüchtlingskrise 2015/2016 – umtreibt uns alle die Frage, wie viele Geflüchtete in der nächsten Zeit noch kommen werden. Diese Frage kann das Land genauso wenig beantworten wie die Kommunen; die Antwort hängt maßgeblich von der weltpolitischen Lage ab, die schwer vorherzusehen ist. Aller Voraussicht nach werden jedoch in diesen Wintermonaten eher mehr als weniger Menschen zu uns kommen. Der Angriffskrieg gegen die ukrainische Bevölkerung und das brutale Vorgehen russischer Truppen gegen die Infrastruktur in der Ukraine ist darauf ausgelegt, weitere Menschen aus ihrer Heimat zu vertreiben. Wir müssen uns daher auf tendenziell weiter steigende Zugänge einstellen und Plätze schaffen.

Und die aktuellen Zahlen zeigen auf, dass es mittlerweile nicht mehr die Geflüchteten aus der Ukraine allein sind, die bei uns Schutz suchen, sondern zunehmend Asylsuchende etwa aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak.

Unterbringung derzeit

Wie schon in der Flüchtlingswelle in den Jahren 2015 ff. ist es erklärtes Ziel der Gemeinde, die Menschen möglichst dezentral im gesamten Gemeindegebiet unterbringen zu können. Eine zentrale, große Sammelunterkunft zur Unterbringung möglichst vieler Menschen an einer einzigen Anlaufstelle soll dadurch möglichst vermieden werden. Denn eine zentrale Sammelunterbringung ist für alle Beteiligten die mit Abstand schlechteste Lösung: Sie erschwert Ankommen und Integration massiv und geht mit einem deutlich höheren Aufwand für Erschließung, Personal und Versorgung einher. Wenn denn Sammelunterkünfte unumgänglich sind, sollten diese nicht zu groß angelegt und ihre Standorte im Gemeindegebiet dezentral verteilt sein.

Die Gemeinde Kreuzau verfügt derzeit über eine Unterbringungskapazität von ca. 210 Plätzen. Diese verteilen sich auf dezentrale Sammelunterkünfte in Boich (78 Plätze), Stockheim (20), Kreuzau (17), Obermaubach (20) und Untermaubach (18). Die weiteren Einzel- und Familienunterkünfte zur Unterbringung zugewiesener Menschen ergeben sich aus gemeindeeigenem oder durch die Gemeinde angemieteten Wohnraum/Häuser in den zuvor genannten und vielen weiteren Ortsteilen.

Nicht unerwähnt bleiben soll die erfreuliche Tatsache, dass darüber hinaus ca. 50 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Privathaushalten aufgrund privater Initiative und Unterstützung im Gemeindegebiet untergebracht sind.

Was ist geplant?

Der Gemeinderat hat im Dezember 2022 die konzeptionellen Überlegungen der Gemeindeverwaltung zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen nicht nur wohlwollend zur Kenntnis genommen, sondern auch die Unterstützung des eingeschlagenen Wegs zur Schaffung von weiteren Unterbringungskapazitäten durch temporäre und dauerhafte Lösungen zum Ausdruck gebracht. Damals wie heute sollen Turn- und Sporthallen oder andere öffentliche Einrichtungen wie Vereinsheime und Bürgerhäuser aus den zuvor genannten Gründen möglichst nicht zur Unterbringung genutzt werden.

Festzustellen ist jedoch – wie landauf, landab in vielen Kommunen in NRW –, dass die gemeindlichen Unterbringungsmöglichkeiten mittlerweile erschöpft sind. Auf dem freien Wohnungsmarkt werden verwaltungsseitig fortlaufend die Gelegenheiten zur Anmietung und auch ggf. Kauf von Wohnungen/Häusern geprüft. Möglichst schnell umsetzbare, temporäre Lösungen werden immer wieder gesucht und geprüft. Folgende Optionen konnten kurzfristig umgesetzt werden bzw. befinden sich in Realisierung:

Im November 2022 wurde das Waldheim in Schlagstein von der Evangelischen Gemeinde zu Düren angemietet. Eine Unterbringung ist dort mit externer Unterstützung durch eine Hilfsorganisation für bis zu 60 Personen möglich. Die Anmietung ist jedoch nur zeitlich befristet bis in den Februar dieses Jahres möglich, um die Liegenschaft anschließend wieder ihrer eigentlichen Zweckbestimmung entsprechend durch den Eigentümer nutzen zu können.

Eine Kompensationsmöglichkeit bietet der ehemalige Sozialtrakt einer Firma in Schneidhausen, der zur Unterbringung von Flüchtlingen durch die Gemeinde angemietet wurde und derzeit hergerichtet wird. Für die Bewohner ist dort eine Selbstversorgung möglich, so dass der Einsatz externer Dienstleister nicht erforderlich ist. Hierdurch können ca. 20-25 Personen untergebracht werden.

Einen großflächigen Sozialraum hat der in Winden ansässige Wasserversorger zur Verfügung gestellt. Durch die vorhandene Infrastruktur wie Strom, Wasser, Wärme sowie ausreichend sanitäre Einrichtungen kann mithilfe eines externen Betreuungs- und Verpflegungsdienstleisters eine Unterbringung von ca. 16 Personen kurzfristig ermöglicht werden.

In den letzten Wochen und Monaten wurden darüber hinaus durch die Bau- und Liegenschaftsabteilung der Gemeinde Machbarkeitsanalysen zur temporären Errichtung von Wohncontainerstandorten in verschiedenen Ortsteilen durchgeführt. Eigentumsfragen, Baurecht, Erschließung, Verkehrs- und Versorgungsanbindung sind hierbei neben Wirtschaftlichkeitsaspekten zu berücksichtigen.

Infolgedessen hat der Gemeinderat im Dezember 2022 entschieden, auf einem gemeindeeigenen Grundstück zwischen Turnhalle und Bauhof in Winden zeitig befristet eine Containerwohnlandschaft zu errichten. In dieser können künftig bis zu 40 Personen in kleineren Einheiten untergebracht werden. D.h., in 20 mit notwendigem Mobiliar ausgestatteten Wohncontainern können jeweils bis zu 2 Personen aufgenommen werden. Mehrere Sanitärcontainer mit Duschkabinen und Waschtischen sowie Küchencontainern mit der erforderlichen Ausstattung wie Herd, Backofen, Spüle, Waschmaschine/Trockner sowie Container für Sozialdienste ergänzen das Unterbringungsensemble. Die Aufträge zur Errichtung der notwendigen infrastrukturellen Versorgung (Energie, Wasser, Abwasser usw.) wurden bereits erteilt und werden in den kommenden Wochen umgesetzt. Mit einer bezugsfertigen Herstellung der Wohncontainerlandschaft wird im März/April gerechnet.

Neben diesem Standort prüft die Verwaltung auch weitere Unterbringungsmöglichkeiten im Gemeindegebiet. Dies können weitere Containerstandorte sein, aber auch der Neubau einer dauerhaften Unterbringungseinrichtung, der Ankauf von geeigneten Objekten und die Anmietung von Leerstandimmobilien o. ä. Es ist davon auszugehen, dass neben den zur Abfederung der Fluchtwellenspitzen erforderlichen temporären, auch dauerhafte Unterbringungskapazitäten geschaffen werden müssen. Auch in den kommenden Jahren ist mit einer auf hohem Niveau anhaltenden weltweiten Fluchtbewegungstendenz zu rechnen. Hierauf werden wir uns einstellen müssen.

Investitionen in den Erwerb und Bau sowie in die Modernisierung und Ausstattung von Flüchtlingsunterkünften sind also erforderlich, damit eine gute Erstunterbringung gelingt. Daneben ist jedoch auch auf die Herausforderungen im Rahmen der Integration hinzuweisen. Auch hier besteht ein großes Interesse daran, geflüchteten Menschen Angebote zur Orientierung, sozialen Betreuung, zum Spracherwerb sowie zur Arbeitsmarktintegration zu ermöglichen.

Fragen, Anregungen oder Unterbringungs- und Hilfsangebote richten Sie gerne an die zentrale E-Mail-Adresse  ukrainehilfeKreuzaude

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  • Optirent Mobilraum Mietservice GmbH (www.optirent-mietservice.de)